Berlin: Kadmos 2009, 256 Seiten, broschiert, ISBN 978-3865990891
Was haben Goethe und Herder mit Jack London und dem Surfen zu tun? Warum inspirierte Edgar Allan Poe die Medientheorie von Marshall McLuhan? Wie hängen Cyberpunk und Bildungsroman zusammen? Literatur und Internet haben mehr gemeinsam, als die starre Chronik der Mediengeschichte zunächst vermuten lässt. Es gibt einen inneren Zusammenhang beider Medien, der eine alte nautische Metaphorik für kreative Prozesse aufnimmt und die Medialität des Wissens ins Kalkül zieht. Der gemeinsame Bezug richtet sich auf die Möglichkeit von Innovationen und Bildungschancen, die in Bildern der Wasser- und Meeresmetaphorik gefasst sind. Die Begriffe »Vernetzung« und »Navigation«, aber auch die scheinbar modische Metapher »Surfen« beschreiben einen operativen Umgang mit Texten und Informationen, der als literarische Bildung bezeichnet werden kann. Im Vergleich der nautischen Bildfelder gibt dieses Buch Antworten, die um so überraschender sind, weil sie zeigen, dass ein schneller und flüssiger Umgang mit Information bereits seit Johann Gottfried Herder, Wilhelm von Humboldt und Johann Wolfgang Goethe in der literarischen Bildung angelegt ist.