Vita
Bernd Herzogenrath ist Professor für American Studies an der Goethe Universität, Frankfurt am Main. Zu seinen Forschungs- und Interessensgebieten gehören Film Studies, Sound Studies, und Medienphilosophie. Er ist der Autor von An Art of Desire: Reading Paul Auster, und An American Body|Politic: A Deleuzian Approach, und der Herausgeber mehrerer Sammelbände zu Tod Browning, Edgar G. Ulmer, John Luther Adams, Deleuze & Ökologie, Zeit und Geschichte in Deleuze &Serres, usw. Zusammen mit Patricia Pisters ist er Herausgeber der Buchreihe thinking|media (Bloomsbury).
Stand: 2018
Forschungsschwerpunkte
Filmwissenschaft
Klangforschung
Medienphilosophie
IKKM Forschungsprojekt
surface tension: medium|texture|fabric
Dieses Projekt versucht, einen spezifisch materialistischen Zugang zu den Praktiken des Medien-Denkens in Bezug auf Film, Musik, und Literatur zu eröffnen. Mithilfe der medienphilosophischen Einsichten der Film-Philosophie möchte ich diesen Zugang zum einen für die American Studies öffnen, zum anderen sehen, ob und inwiefern diese Spielart des Medien-Denkens auch auf Literatur und Sound Art übertragbar wäre. Um spezifisch 'materielle Dynamiken' von Medien in den Blick zu bekommen, möchte ich die 'Datenträger' bestimmter Medien und ihre Texturen und Eigenschaften im Hinblick auf ihren Einfluss auf den 'Inhalt' der Medien hin untersuchen. Mein Projekt möchte somit die Oszillation zwischen Materialität und Information nachverfolgen und mit diesem Fokus auf die 'Datenträger' exemplarische Methoden für eine Medienphilosophie der Literatur und Sound Art entwickeln, die auf eine Materialität 'unterhalb' ihrer technologischen Bedingungen verweisen. In einem ersten Schritt möchte ich die Einsichten der Film-Philosophie auf die Arbeiten von Stan Brakhage, Ken Jacobs und Bill Morrison beziehen. Die Arbeiten von William Basinski, Thomas Köner, Stephan Mathieu und Oval sollen als Beispiele für eine 'datenträgerorientierte' Sound Art dienen, und im Bereich der Literatur werden die medien-spezifischen Arbeiten und 'Artist's Books' von Anne Carson, Jonathan Safran Foer, Tom Phillips und Keith A. Smith im Mittelpunkt stehen. Was all diese 'Studienobjekte' gemein haben ist ihr Fokus auf die Materialität des Mediums (des 'Medienträgers') – der Filmstreifen/Zelluloid im Werk von Brakhage, Jacobs und Morrison; Vinyl, Tonband und CD in den Arbeiten von Köner, Basinski und Oval; und das 'Buch als Objekt' bei Anne Carson (Nox), Jonathan Safran Foer (Tree of Codes) und im Genre der 'Artist's Books, insbesondere in Tom Phillips' The Humument und Keith A. Smiths 200 Books. In all diesen Werken/Objekten – auf je verschiedene Weise – tritt die 'Repräsentation' (Komposition, Geschichte, filmische Erzählung) in einen Dialog ein mit dem Medien|träger, insofern dass die materielle Beschaffenheit des Mediums nicht nur 'sichtbar' wird, sondern die Komosition/das Narrativ selbst entstehen lässt. Somit macht das Konzept der medialen Repräsentation Platz für die Idee eines 'medialen Ausdrucks,' so dass sich 'informierte Materialität' und 'materielle Information' ständig ineinander falten.
Jüngste Publikationen
Sammelbände
sonic thinking. Ed. Bernd Herzogenrath. New York/London: Bloomsbury, 2017.
Film as Philosophy. Ed. Bernd Herzogenrath. Minneapolis/London: U of Minnesota P, 2017.