Vita
Als Kunstkritiker und –historiker erforscht Colin Lang die Geschichte der elektronischen Musik in ihrem Verhältnis zur bildenden Kunst. Dabei untersucht er, wie sich elektronische Musik sowohl innerhalb als auch außerhalb traditioneller künstlerischer Räume wie Galerien, Museen oder Theatern seit den 1960er Jahren entwickelt hat.
Assistant Professor, Virginia Commonwealth University, 2011-Present
Lecturer, Princeton University, 2010-2011
PhD, Yale University, 2010
Stand: 2018
Forschungsschwerpunkte
Contemporary art and theory; sonic practices in the arts; media history and theory
IKKM Forschungsprojekt
From the Studio to the Stage: The Indexical Predicament of Live Electronics
Von Anfang an wurde die Verbreitung elektronisch erzeugter Musik durch die schiere Größe und Komplexität der Geräte behindert, die ihren Einsatz erst ermöglichten. Dies führte einen ihrer frühesten Erfinder und Theoretiker Herbert Eimert zu der Vermutung, dass jeder Versuch, diese neue elektronische Musik mit Instrumenten zu verwirklichen „zum Scheitern verurteilt“ sei. Was Eimert nicht vorhersagen konnte, war die Erfindung neuer Arten von Instrumenten – tragbare, spannungsgesteuerte Synthesizer –, die ab den 1960er Jahren zu zwei verschiedenen Zwecken entworfen wurden: zum einen ging es darum, ein einziges Gerät zu konstruieren, das dem Bereich der Frequenzen und Töne angenähert werden könnte, der bisher nur in der Studioumgebung für ein kommerzielles Publikum verfügbar gewesen war. Und zum anderen sollte hiermit eine Live-Performance elektronischer Musik ermöglicht werden. Das vorliegende Projekt fragt nun nach den Operationen, welche diese neuen Technologie angestoßen hat und untersucht, wie sich die Sprache der musikalischen Performance unter dem Label der "Live-Electronics" verändert. Wie konnte man diese elektronische Musik "zeigen", auf greifbare Weise auf ihre Ursachen und Quellen hinweisen? Haben wir es bei elektronisch erzeugter Musik mit einem neuen Regime der Indexikalität zu tun, welches die Deixis abschafft und stattdessen einen Kreislauf des Zeigens und Gestikulierens von Oberflächen installiert, der nur auf die geheimnisvollen Maschinenklänge und nicht auf die "Fleisch und Blut”-Performer selbst verweist? Untersucht werden verschiedene historische Momente in der Geschichte der elektronischen Live-Musik, die in Rom mit dem amerikanischen Expat-Komponisten-Ensemble "Musica Elettronica Viva” begann und dann nach West-Berlin und Düsseldorf weiter zog.
Jüngste Publikationen
“Celluloid Drag, Sonic Disguise: Katharina Sieverding, Kraftwerk, & Glam.” The Art Bulletin (March 2017)
“From the Organism to the Organic: Beuys’ Plastik in Light of Goethe,” in Beuys, le dernier Romantique?, ed. A. Kramer-Mallordy & C. David
“A Subtle Art of Participation.” In Ralph Coburn: Random Sequence, exh. cat. (Chicago: Arts Club of Chicago, 2017).
“From Measurement to Memory: On the History and Future of Imi Knoebel’s Raum 19,” in Imi Knoebel. Kernstücke, ed. M. Hentschel (Kunstmuseen Krefeld, 2015), 137-143.