Vita
Erin Manning ist Lehrstuhlinhaberin in Relational Art and Philosophy an der Fakultät für bildende Künste der Concordia University in Montreal, Kanada. Sie ist auch Direktorin des SenseLab (www.senselab.ca), einem Labor, das den fühlenden Körper in Bewegung über die Schnittstellen von Kunstpraxis und Philosophie erforscht. Aktuelle Kunstprojekte befassen sich mit dem Konzept der ‚kleinen Geste‘ (minor gesture) in Beziehung zu Farbe und Bewegung. Aktuelle Publikationen umfassen: Always More Than One: Individuation’s Dance (Duke UP, 2013), Relationscapes: Movement, Art, Philosophy (Cambridge, Mass.: MIT Press, 2009) und, zusammen mit Brian Massumi: Thought in the Act: Passages in the Ecology of Experience (Minnesota UP, 2014) sowie The Minor Gesture (Duke UP, 2016).
Stand: 2017
Forschungsinteressen
Ich arbeite zu den Themen Kunst, Philosophie und Aktivismus. Meine Kunstwerke erkunden die Bedingungen einer emergenten Kollektivität und verwenden häufig Textilien als ein Medium. Meine Praxis erkundet die Synästhesie von Farbe und Duft. Meine nächste Ausstellung wird auf der Public Art Biennale in Tunis im Oktober 2017 stattfinden. Meine Schriften untersuchen die Beziehungen zwischen Bewegung, Kunst, Neurodiversität und dem Politischen durch die Linse der Prozessphilosophie. Ich bin besonders an mehr-als-menschlichen Ökologien von Praktiken sowie den kleinen Gesten, die sie fühlbar machen, interessiert.
IKKM Forschungsprojekt
Von Keidung und Kurkuma
Ich arbeite an der Schnittstelle von materieller Praxis und Duft und untersuche die Kraft der Form und ihre desorientierende Wirkung. „Von Kleidung und Kurkuma“ ist Teil einer laufenden Forschungsarbeit, das „Pojekt der langsamen Farbe“ (Slow Colour Project), das nun mehrfach durchgeführt wurde. Die erste Durchführung mit dem Titel „Der Duft von Rot“ war eine Ausstellung in großem Maßstab, die aus einer tragbaren Kollektion bestand, die von den Besuchern der Ausstellung mit Gewürzen aus Lateinamerika eingefärbt werden konnte. Die zweite und dritte Durchführung, in Zusammenarbeit mit Nathaniel Stern, trug ebenfalls den Titel „Der Duft von Rot“ und bestand aus ausgedehnten Gewürz-Umwelten und untersuchte die sinnlichen Beziehungen zwischen Zimt, Paprika und Kakao. Im Oktober 2017 zeige ich eine neue Version dieser Arbeit, dieses Mal „Die Farbe der Zeit“ genannt, auf der Art-Rue Biennale in Tunis. Die Phase des Projektes, das ich bei meinem Aufenthalt am IKKM von April bis August 2017 entwickeln werde, nenne ich „Von Kleidung und Kurkuma“, um das Interesse dieses Projektes am Jahresthema „Sehen und Verursachen“ zu betonen. Ich arbeite mit drei großen Stücken von handgewebtem Stoff, aus denen ich die Fäden herausziehe und dann wieder einnähe. Diese Arbeit befasst sich damit, dasjenige, was bereits da ist aber oft ungesehen bleibt, fühlbar zu machen. Mein Interesse an Kleidung in diesem Kontext hat zu tun mit einer Neugier für die Ränder der Erfahrung, die die Grenze zwischen Ornament und Form verunsichern. Kurkuma hat zu tun mit der Weiterführung meiner Experimente mit der Beziehung zwischen Duft und Farbe. Indem ich meine Arbeit über die ‚kleinen Gesten‘ (The Minor Gesture, Duke UP, 2016) fortführe und neue Formen des Wissens, die neurodivers sind, untersuche, erforsche ich, was und wie wir wahrnehmen, wenn Farbe und Duft zusammenspielen und etwas Neues bilden. Das Färben mit Kurkuma, durch die Verwendung eines Beizmittels, das die Farbe von Gelb in Rot verwandelt, dient mir dazu, zu erforschen, was fehlt, was beiseite fällt und vergessen wurde im Akt der Wahrnehmung. Ich interessiere mich auch für die Hervorbringung der Bedingungen für die Intensität einer Erfahrung, die nicht in Worten ausgedrückt werden kann und die im Herzen dessen liegt, was ich die autistische Erfahrung genannt habe. Wie immer bewegt sich meine Arbeit zwischen Kunst und Philosophie. Obwohl während der Zeit am IKKM mein Fokus auf der Praxis liegt führe ich meine Forschung zur Beziehung zwischen Neurodiversität und dem Leben der Schwarzen weiter. Diese Arbeit, deren erste Ergebnisse ich auf meiner öffentlichen Vorlesung präsentiere, wird letztlich die Grundlage für mein nächstes Buch sein.
Jüngste Publikationen
The Minor Gesture. Duke University Press, 2016.
Thought in the Act: Passages in the Ecology of Perception, with Brian Massumi. Minnesota University Press, 2014.
Always More Than One: Individuation's Dance. Duke University Press, 2012.
Relationscapes: Movement, Art, Philosophy. MIT Press, 2009.
Politics of Touch: Sense, Movement, Sovereignty. Minnesota UP, 2007.