Eva Maria Froschauer Ehem. Research Fellow

Eva Maria Froschauer
Oktober 2011 - Dezember 2012

Vita

Eva Maria Froschauer hat Architektur an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz studiert sowie ein Nachdiplomstudium an der ETH Zürich, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta), abgeschlossen. Danach Berufstätigkeit als freie Autorin; von 2001 bis 2007 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bauhaus-Universität Weimar (Gropiusprofessur), dort 2008 Promotion im Fach Architekturgeschichte. Lehraufträge u. a. an der Universität der Künste in Berlin. Forschungen zu den (historischen) Medien der Architektur, zur Kulturtechnik des Reisens für Architekten, zum Feld des Wissens in der Architektur.
Seit 2009 akademische Mitarbeiterin an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus, Lehrstuhl Theorie der Architektur und Redaktion der Online-Zeitschrift »Wolkenkuckucksheim«; Vorstand im Netzwerk Architekturwissenschaft e.V. Seit Oktober 2011 Research Fellow am IKKM Weimar im Rahmen des Programms »Werkzeuge des Entwerfens« mit dem aktuellen Forschungsprojekt »Vom Sammeln im Entwerfen«.

Stand: 2012

Forschungsvorhaben am IKKM

»Vom Sammeln im Entwerfen«

Strategien und Wege zur Formfindung – der Entwurf –, bedienen sich in der Architektur einer Vielzahl von Instrumenten. Diese steuern sowohl das imaginäre, subjektive Gedankenspiel, führen objektivierende Parameter ein und konkretisieren gegenwärtig wesentlich über digitale Werkzeuge das Erfundene. Jedoch nicht erst seit den «datascapes» – der Sammlung von Daten und Fakten und der kreativen Umwandlung derselben in Entwurfsprozessen –, ist ein bestimmtes Instrument, die Kulturtechnik des Sammelns eines, das im architektonischen Entwerfen eine Rolle spielt. Im Gegenteil, die Architekturgeschichte kennt zahlreiche Beispiele, in denen über die »Sammlung« als (Material-)grundlage neuer Brennstoff in die Entwurfsmaschinen geworfen wurde.
Die unterschiedlichen Methoden des Sammelns – und in diesem Fall die Attitüde der Architekten, Jäger aller möglicher Schätze sein zu wollen –, werden zu einem Ausgangspunkt der Untersuchung genommen. Sammeln kann damit als Praxis nicht nur des Entdeckens, Herholens und dann zur Schau Stellens, des Bereitstellens und Archivierens von Expertise und Wissen gelten, sondern auch als Werkzeug, mit Hilfe dessen Entwerfen zur projektiven Praxis wird. In diesem Anverwandeln entstehen in architektonischen Entwurfsprozessen wiederum völlig neue »Sammlungsbestände«, Methoden, Strategien und Einzelergebnisse. Über die Bearbeitung von Fallbeispielen, also in einem materialorientierten Ansatz, soll ein methodischer Zugriff erarbeitet werden, wie das Sammeln als Wissensproduktionstechnik, als Wissensdepositum mit dem Entwerfen als künstlerischer Praxis zusammenbracht und als Bestandteil von architektonischer Produktivität angesehen werden kann.

Publikationen (Auswahl)

»An die Leser!« Baukunst darstellen und vermitteln – Berliner Architekturzeitschriften um 1900, Tübingen, Berlin: Wasmuth, 2010.
Die nützliche Reise, erschienen in der Reihe: Thesis. Bauhaus-Universität Weimar, H. 1, 2003 (mit Ruth Baumeister).
Funktionsweisen der Architektur im Medium. Einige Anmerkungen, in: Umbau, 26, hrsg. von der ÖGFA, Wien: (erscheint 2012).
Giedion und die Fotografie. Die Disziplinierung der Moderne (Rezension zu Werner Oechslin und Gregor Harbusch), in: Bauwelt, H. 39/40, 2011, S. 49.
Architekturzeitschrift. Enzyklopädisches, spezielles, selektives und manifestierendes Wissen, oder: Architektur als vermittelte Mitteilung, in: Wolfgang Sonne (Hg.), Die Medien der Architektur, Berlin, München: Deutscher Kunstverlag, 2011, S. 275-301.
ABCDarium – the World of Building Classified, in: Susanne Schindler, Axel Sowa, Ariane Wilson (Hg.), Constructing Knowledge – Das Wissen der Architektur. Conference Proceedings: RHTW Aachen, 2011, S. 30-39.
Konzepte der deutschen Architekturzeitschrift, in ihren Anfängen und um 1900, in: Burcu Dogramaci, Simone Förster (Hg.), Architektur im Buch, Dresden: Thelem, 2010, S. 13-25.
1907 Hans Bernoulli: Pariser Platz, in: Carsten Krohn (Hg.), Das ungebaute Berlin: Stadtkonzepte im 20. Jahrhundert, DOM publishers: Berlin, 2010, S. 23-25.
Karl Scheffler. Stilmeierei oder Neue Baukunst. Ein Panorama Berliner Architektur (Rezension zu Andreas Zeising), in: Bauwelt, H. 17/18/2010, S. 47.
Berliner Autochthone – die Vermittlung des frühen Werks Alfred Grenanders in der Architekturpresse, in: Christoph Brachmann, Thomas Steigenberger (Hg.), Ein Schwede in Berlin. Der Architekt und Designer Alfred Grenander und die Berliner Architektur (1890-1914), Korb: Didymos-Verlag, 2010, S. 359-374.
Eisenach – Jena – Weimar. Thüringer Städtebaukultur nach 1990, in: Thüringer Ministerium für Bau und Verkehr und der Bauhaus-Universität Weimar (Hg.), Stadtland Thüringen – Wege des Städtebaus, Weimar, 2007 (mit Gernot Weckherlin), S. 156-161.
»An die Leser« – das Berlinbild in den Architekturzeitschriften des frühen 20. Jahrhunderts, in: Jörg H. Gleiter, Norbert Korrek, Sandra Schramke (Hg.), Wirklichkeitsexperimente, Festschrift für Gerd Zimmermann, Weimar, 2006, S. 287-299.
Zum »Thema Berlin« überleiten, in: Klaus-Jürgen Winkler (Hg.), Neubeginn. Die Weimarer Bauhochschule nach dem Zweiten Weltkrieg und Hermann Henselmann, Weimar, 2005 (mit Gernot Weckherlin), S. 127-146.