Vita
Kateřina Svatoňová ist Leiterin des Fachbereichs für Filmwissenschaft an der Fakultät der Künste an der Karls-Universität Prag. Sie untersucht die Theorie, Gesichte und Philosophie der Medien, Medienarchäologie der (tschechischen) modernen Kunst, die Transformation (der Wahrnehmung) von Raum und Zeit in visueller Kultur und die Beziehung zwischen Film und anderen. Sie ist Kuratorin von Ausstellungen über die Geschichte des Films und Medien, Herausgeberin verschiedener Publikationen und monothematischer Zeitschriften. Sie ist Autorin der Bücher: 2 ½ D: The Space (in) the Film in the Context of Literature and Visual Art (2008), Unbound Images: Archaeology of the Czech Virtual Space (2013) und In Between Images: Jaroslav Kučera’s Media Practices (2016).
Stand: 2020
Forschungsfelder
Theorie und Philosophie der Medien, Medienarchäologie und Medienpraktiken
Filmmedien im Kontext anderer Medien und verschiedener kultureller Formen
Theorien von Film, Bild und Fotografie
Archivforschung
IKKM Forschungsfelder
Das Laterna Magika Multimedia-Theater
Ich konzentriere mich auf das Laterna Magica Theater, das zum ersten Mal auf der Expo 1958 vorgestellt wurde. Zusätzlich zu seinem Status als gepriesener Multimedia-Aufführung, einer einmaligen Synthese von Bühnenschauspiel, Ballett, Pantomime und Kino, einem Raum für verschiedene künstlerische, technische und technologische Experimente, war es ein Ort für ein besonderes kulturelles Exil in der sozialistischen Tschechoslowakei. Von den 1970ern an bot das Theater eine Plattform für progressive Künstler, die ihre Kunst andernorts nicht mehr ausüben durften oder ganz auf die schwarze Liste gesetzt wurden (die Regisseure Alfréd Radok und Evald Schorm, der Kameramann Jaroslav Kučera, die Musiker Michael Kocáb, die Künstler Eva und Jan Švankmajer). Während diese Künstler sich nicht auf ihre eigene Kunst konzentrieren durften, war es ihnen erlaubt, mit der Laterna Magika Aufführungen zu gestalten, die eine sozialistische Tschechoslowakei für Touristen oder im Ausland repräsentierten und welche die progressiven Tendenzen des Landes sowie die hochqualitative Kunst zur Schau stellen sollten.
Die Multimedia-Aufführungen kombinierten nicht nur verschiedene Kunstformen und -genres, sondern konstituierten auch einen versehentlichen Medientransfer. Innerhalb von Laterna Magikas „Labor“ belebten die Künstler Experimente der 1960er Jahre wieder und kreierten neue Werke, indem sie sich ihrer eigenen persönlichen Archive und etablierter Zugangsweisen bedienten. Individueller Radikalismus und Subversion flossen in die Aufführung, während einige der neu geschaffenen Maßnahmen es oft zu nicht viel mehr als leeren Gesten brachten. Diese staatlich geförderten „Wunder für den Export“ wurden in einem sehr eigenartigen Raum der Übertragungen, Anachronismen und Bestandserhaltungen geschaffen, sowohl in einem medialen/künstlerischen als auch in einem politisch/sozialen Sinn, sowie in den künstlich konstruierten Un-Orten (und Nicht-Orten) und (Foucaultschen) Heterotopien.
Ausgewählte Publikationen
Monographien:
Mezi-obrazy: Mediální praktiky kameramana Jaroslava Kučery (Between-the-Images: Medial Practices of Cinematographer Jaroslav Kučera). Praha: NFA – FFUK 2016. – Winner of F. X. Šalda Award for Czech art criticism
Odpoutané obrazy: Archeologie českého virtuálního prostoru (Unbinding Images: Archeology of the Czech Virtual Space). Praha: Academia 2013.
Herausgeberschaften:
with Kateřina Krtilová (eds.): Mizení: Fenomény, mediální praktiky a techniky na prahu zjevného. (Disappearing: Phenomena, Media Practices and Techniques on the Verge of Appearing). Praha: Karolinum 2017.
with Kateřina Krtilová (eds.): Medienwissenschaft: Východiska a aktuální pozice německé filosofie a toeorie médií (Medienwissenschaft: Background and Current Position of German Media Philosophy and Theory od Media). Praha: Academia – FFUK 2016.
Zeitschriftenartikel:
with Libuše Heczková: Difermineto, dislocazione, stratificazione: Luoghi strain nel teatro socialista (Delay, dislocation, stratification: Odd places of socialist theater). In: A. Cosentino – A. Tarantino: Luoghi strain: Dislocazioni e spostamenti dell'espressione e del significato nelle società illiberali nel Novecento, Romània Orientale 2017, č. 30, s. 93–119.
Život v obrazech a odchylující se vidění: Úvahy nad medialitou pohyblivých obrazů v souladu s německou teorií/filosofií médií (Life in Images and Deviating Vision: Reflections on the Mediality of Moving Images according to the German Theory / Media Philosophy). Sešit pro umění, teorii a příbuzné zóny 2017, č. 22, s. 83–106.
with Libuše Heczková: O cytowaniu Bacona i Caravaggio oraz o wędrowaniu śladami Máchy jako nad/interpretacji (Quoting Francis Bacon, Caravaggio - Walking Karel Hynek Mácha). tłum. Magdalena Supeł, Tekstualia 48, 2017, nr 1, s. 105–114.
with Libuše Heczková: Ostranenie Does Not Equal Ozvláštnění: An Issue of a Term Transferred and Misunderstood, Slovo a smysl vol. 12, 2015, n. 24, p. 50–58.