Rick Altman Ehem. Senior Fellow

Rick Altman
Oktober 2012 - März 2013

Vita

Rick Altman is Professor of Cinema and Comparative Literature at the University of Iowa. Having studied French at the Duke University, Altman received his Ph.D. in French at the Yale University in 1971. During the 70s, he predominantly lectured on French language and comparative literature at the Bryn Mawr College in Pennsylvania. In 1977 he became Associate Professor of French and Comparative Literature at the University of Iowa, where he stayed until now. From the 1980s on, he gave courses on film theory, which would become his prevailing field of research. Professor Altman was a visiting lecturer at the Université de Provence, Aix-en-Provence, the Middlebury College and the University of Paris III and X. From 1993 to 2010, he hold the office as the Director of Film Studies at the University of Iowa, during which he completed long term projects such as Silent Film Sound in 2004, which was voted one of the five most important film studies book published during the past ten years by Screening the Past, and A Theory of Narrative in 2008, in which Altman launches a close study of narrative’s nature and the method through which it makes meaning. Furthermore he gives performances entitled The Living Nickelodeon, that reconstitute early film exhibition practice through a live multimedia compilation of short films, illustrated songs and audience sing-alongs. Professor Altman is an Editorial Board member of the British book series Cultural Histories of Cinema and The Soundtrack as well as the American book series Music and the Moving Image. He is currently working on a project that traces Hollywood’s exposure to synchronized sound.

Stand: 2013

Forschungsgebiete

Film theory; Film sound (Development of Hollywood sound) and TV sound; Hollywood genres (the Musical); Narrative Theory.

IKKM Forschungsprojekt

Gegenwärtig arbeite ich an einem Projekt, das einen neuen Ansatz in der Analyse von Hollywoods Umstieg auf den synchronisierten Ton vorstellt. In der Vergangenheit waren Arbeiten zum Aufkommen des Tons in Hollywood stark einseitig auf technologische Fragen gerichtet: Entwicklung der Ton-auf-Platte-Technologie und ihre Ersetzung durch eine Ton-auf-Film-Technologie, Einsatz einer Reihe unterschiedlicher Mikrophon-Typen, Anwendung mannigfaltiger neuer Erfindungen zur Filmproduktion und Vorführung, und so weiter. Obwohl mein Projekt diese technologischen Überlegungen berücksichtigt, ist es doch mehr mit den von jenen getroffenen technischen Entscheidungen befasst, die bei in den späten Zwanzigern und frühen Dreißigern gedrehten Filmen für die Produktion des Soundtracks verantwortlich waren.

Wie verstanden die ersten Verwender von Vitaphone und anderer Tonsystemen den Ton selbst (sowie die Tontechnologie)? Wie wurde der Ton eingesetzt, als die Hollywoodstudios anfingen, Filme mit synchronisiertem Ton zu drehen und zu vertreiben? Was geschah, wenn verschiedene Verwendungsformen des Tons in Konflikt gerieten? Wer entschied – und auf welcher Grundlage –, welche Klänge genau von den Zuschauern gehört werden sollten? Welche ursprünglichen Praktiken wurden schnell wieder aufgegeben? Warum, und unter welchen Bedingungen? Welche Praktiken hat man bewahrt und dann regelmäßig angewandt? Warum wurden diese Praktiken zur Regel, während andere auf der Strecke blieben? Kann eine standardmäßige Tonpraktik umrissen werden, die die Hollywood-Produktion in den folgenden Jahren dominieren sollte? Was gehört zu dieser Standard-Praktik und wie wurde sie als Hollywood-Standard etabliert? Wie lange hielt der an? Welche Teile überdauerten und welche ließ man fallen? Warum hielten sich einige Praktiken, während andere ausgesondert wurden?

Kurz: Statt nur die Geschichte der technischen Fortschritte Hollywoods (und der Tonindustrie) nachzuerzählen, möchte ich den delikaten Verhandlungsprozess beschreiben, über den die Tonverwendung im Kontext des Tonfilms tatsächlich erfolgte. Früher habe ich (neben anderen) die außerordentliche Arbeit des Teams der Bell-Laboratorien untersucht, das das Orthophonische Victrola und das Vitaphone Sound-on-disc-System entwickelte (speziell die Arbeit von Joseph P. Maxfield und E. C. Wente), die Ton-auf-Film-Erfindungen von Lee De Forest (Phonofilm), Earl I. Sponable und Theodore Case (Fox Movietone) und anderen. Es gibt Arbeiten über die Entwicklung einer langen Reihe innovativer Mikrophone (die im Werk des University of Iowa-Absolventen Harry F. Olson ihren Höhepunkt fanden, dem Schöpfer des RCA-Richtmikrophons). Aufmerksamkeit erfuhren zudem Fortschritte im Design der Lautsprecher, Projektoren, Filmleinwände und in potentiell allem, was im Tonfilm eine Rolle spielt. Aber nichts in diesen Abhandlungen zur Technologie sagt uns viel über die Art und Weise, in der die neue Technologie tatsächlich angewandt wurde.

Über die letzten Jahre habe ich Soundanalysen zu einigen hundert, zwischen 1926 und 1939 produzierten Hollywood-Filmen vorgenommen. Einiges dieser Arbeit wurde zu Vorträgen und Artikeln, aber immer noch verlangt vieles nach weiterer Untersuchung. Während meines Aufenthalts in Weimar hoffe ich, aus den Notizen zu meinem Sehen (und Hören), aufbauend auf schon vorliegenden Texten, die vollständige Rohfassung eines Buches zu erstellen, das erstmals aufzeigen wird, wie der klassische Hollywood-Sound entwickelt wurde. Zusätzlich habe ich bei der Arbeit an diesem Projekt einen neuen Ansatz zur Darstellung von Soundanalysen formuliert. Unter Verwendung graphisch verfahrender Techniken, die in der Regel mehr mit den Sozial- und Naturwissenschaften assoziiert werden als mit den Geistes- und philosophischen Wissenschaften, habe ich eine Methode zur Darstellung filmischer Sequenzen in ihrer ganzen klanglichen Komplexität ausgearbeitet. Dieses neue System erlaubt eine breitere Kommunikation mit Lesern und Hörern, die ja typischerweise nicht daran gewöhnt sind, detaillierte Filmsound-Analysen auszuführen oder darüber zu lesen. Mit Hilfe eines Forschungsassistenten hoffe ich, ergänzende Filmsound-Graphen zu erstellen, die das vorgesehene Buch substantiell bereichern werden.

Publikationen

Monographien

A Theory of Narrative. New York: Columbia University Press, 2008.
Silent Film Sound. New York: Columbia University Press, 2004.
Film/Genre. London: British Film Institute & Bloomington: Indiana University Press, 1999.

Herausgeberschaften

Richard Abel/ and Rick Altman (eds.): The Sounds of Early Cinema. Bloomington: Indiana University Press, 2001.
Sound Theory/Sound Practice. New York: Routledge/American Film Institute, 1992.

Artikel

"Two or Three Things We Thought We Knew About Silent Film Sound". In: Roy Grundmann, Cindy Lucia and Art Simon (eds.): Blackwell’s History of American Film. New York: Blackwell, 2011.
"Visual Representation of Sound as Analytical Tool". In: David Neumeyer (ed.): Handbook of Music in Film and Visual Media. New York and Oxford: Oxford University Press, forthcoming 2012.
"Form Homosocial to Hetereosexual: The Musical’s Two Projects". In: Steven Cohan (ed.): The Sound of Musicals. London: British Film Institute/ Palgrave Macmillan, 2010, p. 19-29.
"Early Film Themes: Roxy, Adorno, and the Problem of Cultural Capital". In: Daniel Goldmark, Larry Kramer and Richard Leppert (eds.): Beyond the Soundtrack: Representing Music in Cinema. Berkeley: University of California Press, 2007, p. 205-224.
"From Lecturer’s Prop to Industrail Product: The Early History of Travel Films". In: Jeffrey Ruoff (ed.): The Time Machine: Cinema and Travel. Durham: Duke University Press, 2006, p. 61-76.
"Synchronized Sound Systems", "Musical Scores", "Musical Accompaniment", "The Kinetophone", "Cue Sheets". In: Richard Abel (ed.): Encyclopedia of Early Cinema. New york: Routledge, 2004.
"The Living Nickelodeon". In: Richard Abel and Rick Altman (eds.): The Sounds of Early Cinema. Bloomington: Indiana University Press, 2001, p. 232-240.
"Television/Sound". In: Tania Modleski (ed.): Studies in Entertainment: Critical Approaches to Mass Culture. Bloomington: Indiana University Press, 1986, p. 39-54.