Vita
Thomas Elsaesser war Professor emeritus für Film- und Fernsehwissenschaften an der Universität zu Amsterdam und seit 2006 Visiting Professor an der Yale University. Er studierte Anglistik und Germanistik an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und an der University of Sussex. 1971 promovierte er mit einer Arbeit über die Historiker der Französischen Revolution Jules Michelet und Thomas Carlyle an der University of Sussex. Von 1972 bis 1976 lehrte er Englische und Französische Literatur an der University of East Anglia. 1991 erhielt er einen Ruf an die Universität von Amsterdam und gründete dort das Department für Film- und Fernsehwissenschaften, dessen Leitung er bis 2000 innehatte. Elsaesser war Gastprofessor u.a. an der University of Iowa, University of California, New York University sowie der Universität Bergen, Norwegen. Er war Leverhulme Professor an der University of Cambridge, Fellow am IFK Wien, dem Sackler Institute der Universität Tel Aviv und am Churchill College, Cambridge. 2006 wurde Elsaesser mit dem königlichen Orden »Ridder in de Orde van de Nederlandse Leeuw« ausgezeichnet. 2008 ehrte ihn die Society for Film and Media Studies in Philadelphia mit einer lebenslangen Mitgliedschaft. Zu seinen wichtigsten Publikationen zählen The Persistence of Hollywood: From Cinephile Moments to Blockbuster Memories, New York 2012; Filmgeschichte und frühes Kino: Archäologie eines Medienwandels, München 2002; New German Cinema. A History, Basingstoke 1989.
Stand: 2012
Forschungsschwerpunkte
Film theory; film history; film genre; German and European cinema.
IKKM Forschungsprojekt
Kino vor und nach dem Film
Die Praxis wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit dem Film ist gegenwärtig gespalten zwischen dem Versuch, die Filmtheorie in Philosophie und Kunstgeschichte zu verankern, und der Integration des Kinos in verschiedene, eigenständige Disziplinfelder wie z.B. Cultural und Gender Studies, New Media Studies und Bild-Anthropologie. Die resultierende Disparität der Methoden und Diversität theoretischer Objekte spiegelt den ungewissen Status von Film und Kino in der post-photografischen Ära wieder. Mein Forschungsvorhaben zielt auf die Neuvermessung von Schlüsselbegriffen des Filmischen und Kinematographischen wie etwa Projektion, zeitliche Abfolge, räumliche Ausdehnung, Narrativ, Evidenz und Gegenwart. Durch Einbezug von Fragen zu Speicherung und Gedächtnis sowie neueren Arbeiten zur Vorstellung von Dispositiv und Diegesis hofft das Projekt, Genealogien des projizierten und sich bewegenden Bildes aufzuspüren, die helfen können, Untersuchungen zu Film und Kino zu erneuern, ohne sie neu erfinden zu müssen.
Publikationen
Monographien
The Persistence of Hollywood: Cinephile Moments, Classical Narrative and Blockbuster Authorship: From Cinephile Moments to Blockbuster Memories. New York: Routledge (forthcoming 2011).
Hollywood heute: Geschichte, Gender und Nation im postklassischen Kino. Berlin: Bertz + Fischer, 2008.
Terror und Trauma: Zur Gewalt des Vergangenen in der BRD. Berlin: Kadmos, 2007.
Weimar Cinema and After: Germany's historical imaginary. London: Routledge, 2000.
New German Cinema: A History. Basingstoke: Macmillan and Rutgers University Press, 1989.
Herausgaben
Harun Farocki: Working on the sightlines. Amsterdam: AUP, 2004.
With Alexander Horwarth and Noel King: The last great American picture show: New Hollywood cinema in the 1970s. Amsterdam: AUP, 2004.
A Second Life: German Cinema’s First Decades. Amsterdam: AUP, 1996.
Artikel
“Freud as media theorist: mystic writing-pads and the matter of memory”. In: Screen Vol. 50, No. 1, 2009, S. 100-113.
“Archaeologies of Interactivity: Early Cinema, Narrative and Spectatorship”. In: Klaus Kreimeier and Annemone Ligensa (eds.): Film 1900: Technology, Perception, Culture. Luton: John Libbey, 2009, S. 9-22.
“The New Film History as Media Archaeology”. In: Cinémas: Journal of Film Studies Vol. 14, No. 2-3, 2004, S. 75-117.