Trond Lundemo Ehem. Senior Fellow

Trond Lundemo
Oktober 2013 - März 2014

Vita

Trond Lundemo is an Associate Professor at the Department of Cinema Studies at Stockholm University since 1996. In the same year, he received his PhD for his dissertation entitled “Bildets oppløsning; Filmens bevegelse i historisk og teoretisk perspektiv” (which translates as: “Resolution of Images; Film Movement from a historical and theoretical perspective”). He has been a visiting professor and visiting scholar at the Seijo University of Tokyo on five oc-casions between 2002 and 2011. In 2012, he was also a visiting professor at Kobe College in Japan. From 2005 to 2008, he worked on the topic of “Image Intersections”, funded by the Swedish Research Council. In 2011, he started another research project of his, “The Archive in Mo-tion”, funded by the Research Council of Norway. Since 2006, he is co-directing the Stockholm University Graduate School of Aesthetic Scienc-es. In 2010, he began his work as co-editor of the book series "Film Theory in Media History” at Amsterdam University Press, together with Swiss and German media scholars Vinzenz He-diger and Oliver Fahle. Professor Lundemo is a Steering Committee member of the European Network for Cinema and Media Studies (NECS). Furthermore, he participates in the research project ”Time, Memory and Representation” at Södertörns University College, Sweden, since 2011.

Stand: 2014

Forschungsgebiete

History and theory of film; theory of the archive; technology studies; media and temporality; aesthetics; questions of intermediality.

IKKM Forschungsprojekt

Die wichtigste Grundannahme dieses Projektes ist, dass technologische Verschiebungen den Geschichtsbegriff und die Geschichtsschreibung sowie das Verständnis der Vergangenheit beeinflussen. Anknüpfend an Siegfried Kracauers Behauptung in seinem letzten unvollendeten Buch Geschichte – Vor den letzten Dingen (1969), der moderne Geschichtsbegriff sei durch das Entstehen der fotografischen Medien geprägt worden, werde ich die Art und Weise analysieren, wie historische Formationen sich durch Verschiebungen im Bereich der Medientechnologien verändert haben. Wenn die Fotografie den modernen Geschichtsbegriff beeinflusst hat, wie haben dann spätere technologische Veränderungen wie das Aufkommen des Kinos und der digitalen Medien historische Artikulationen und das Bewusstsein geprägt? Das Anliegen des Projekts ist, ausgehend von der Montage als eines Schlüsselbegriffs für Artikulationen der Vergangenheit, die Differenzierung verschiedener Montagekonzepte und –praktiken. Es gibt sowohl im Kino, als auch in anderen Medien viele verschiedene Montageformen – das Ziel dieses Projektes besteht darin, zu analysieren, wie diese Formen der Gegenüberstellung und Verbindung verschiedene Artikulationen der Vergangenheit produzieren. Dies beinhaltet die erneute Lektüre von Filmmontagetheorien als historiografischen Theorien, wobei ein Schwerpunkt auf ihre technologischen Grundlagen gelegt wird. Ich habe dabei auch vor, diese Montagekonzepte auf andere technische Medien und Kunstformen auszuweiten, um die impliziten und expliziten historiografischen Eigenschaften dieser Praktiken herauszuarbeiten. Wenn man bei der These bleibt, dass technologische Verschiebungen unser Geschichtsverständnis beeinflussen, muss man sich fragen, was die Auswirkungen des Endes der fotochemischen Einschreibung und des Aufkommens der digitalen Transkription visueller Ereignisse sind. Wenn der moderne Geschichtsbegriff zumindest teilweise auf der fotografischen Technologie beruht, welches Vergangenheitsverständnis vermitteln dann die digitalen Technologien? Ein möglicher Ansatzpunkt bei dieser Frage sind die automatisierten Mustererkennungstechniken, die im Rahmen neuerer Software entwickelt wurden. Die derzeitige Allgegenwart digitaler Bilder und die Tatsache, dass fast jeder Arbeitsprozess, jede Transaktion und jeder Akt des Konsums mittels des Bildes erfolgt, führen dazu, dass auch der Zugang zur Vergangenheit immer über die Analyse von Bildern stattfindet. Angesichts der alles durchdringenden Prozesse der Digitalisierung analoger – fotochemischer oder videografischer – Bilder ist die Vergangenheit in ihrer gespeicherten und über Bilder konstituierten Form leicht zugänglich für Software-Operationen. Dies lädt zu Spekulationen darüber ein, ob die moderne Historiografie, die durch die fotografische Technologie geprägt ist, von einem ‚archäografischen‘ Zugang zur Vergangenheit abgelöst wird. Letzterer zielt nicht auf die Produktion linearer historischer Narrative, sondern auf Artikulationen über die Vergangenheit ab, die durch die technologischen Dispositive selbst produziert werden.

Publikationen

Monographien

The Intelligence of a Machine. Stockholm: Cinemateket 2001. Bildets oppløsning; Filmens bevegelse i historisk og teoretisk perspektiv. Oslo: Sparta-cus Forlag 1996.

Artikel

“Media Archeology and Montage”. In: Helena Holmberg (ed.): Lina Selander: Lenin’s Lamp Glows in the Peasant’s Hut. Stockholm: Oei editor (forthcoming). “‘The Archives of the Planet’ and Montage: the Movement of the Crowd and ‘the Rhythm of Life’. In: Kjetil Jacobsen (ed.): Albert Kahn's Archives de la Planète. Cos-mopolitanism, Media and Memory (forthcoming). “A Temporal Perspective: Jean Epstein’s Writings on Technics and Subjectivity”. In: Sarah Keller, Jason N. Paul (eds.): Jean Epstein. Critical Essays and New Translations. Amsterdam: Amsterdam University Press 2012, pp. 207-225. “Atomic Hindsight: Technology and Visibility as Factors in Historical Periodization”. In: Hans Ruin and Andrus Ers (eds.): Rethinking Time. Stockholm: Södertörn 2011, pp. 311-319. “Archival Shadows”. In: Eivind Røssaak (ed.): The Archive in Motion. New Concep-tions of the Archive in Contemporary Thought and New Media Practice. Oslo: Nota bene 2010, pp. 183-196. “Archive Theory as Film Theory”. In: Francesco Casetti, Jane Gaines, Valentina Re (eds.): At the Very Beginning – at the Very End; Film Theory in Perspective. Udine: Università degli studi/Forum 2010, pp. 33-38. “In the Kingdom of Shadows: Cinematic Movement and its Digital Ghost”. In: Pelle Snickars/Patrick Vonderau (eds.): The YouTube Reader. Stockholm: The National Li-brary of Sweden 2009, pp. S. 314-329. “Kong Haakon VII ankommer Christiania”. In: Tytti Soil (ed.): 24 Frames: The Cine-ma of Scandinavia. London: Wallflower 2005, pp. 15-24.