Vita
William Stewart promoviert an der Princeton University als Doktorand im Department of German sowie im Princeton Interdisciplinary Doctoral Program in the Humanities (IHUM).
Nach Abschluss seines Bachelor-Studiums 2012 mit einer Arbeit zur Weltliteratur, arbeitete er einige Jahre im Berliner Atelier des dänisch-isländischen Künstlers, Olafur Eliassons, bevor er 2015 das Promotionsstudium in Princeton begann.
Seine Dissertation untersucht eine Kultur- und Geistesgeschichte der deutschen Nachkriegszeit, die stark von einem linkspolitischen Einsatz der Rationalität und Technologie geprägt wurde. Mit Interesse an der Rezeption der frühen Kybernetik und Informationstheorie innerhalb der deutschsprachigen Avantgarde dieser Zeit nimmt dieses Projekt auch ältere Geistestraditionen auf, wie Zahl- und Gruppentheorie der Mathematik des 19. Jahrhunderts oder Aufklärungsprojekte wie die Encyclopédie Diderots und d’Alemberts und die Mathesis universalis von Leibniz. Das Projekt entsteht aus Fallbeispielen, die in diese Topoi einerseits sehr direkt—wie Max Bense und Oswald Wiener—und andererseits eher mittelbar—wie die Hochschule für Gestaltung Ulm, Hanne Darboven und Uwe Johnson—eingreifen.
Während des akademischen Jahres 2018–2019 ist William Stewart Stipendiat der Fulbright-Kommission.
Forschungsfelder
Kulturgeschichte, Medienphilosophie, Kybernetik, Enzyklopädismus, Zahlentheorie der Mathematik des 19. Jahrhunderts, Neoliberalismus, Bürokratie, Neo-avant-garde der Literatur und der bildenden Kunst
IKKM Forschungsprojekt
Herbst 2018: Recursion and Iteration in the Aesthetic Theory of Max Bense and the Product Design at the Hochschule für Gestaltung Ulm
Dieses Projekt hinterfragt zunächst die Zentralität von Wiederholbarkeit und Iterativität sowie die immanente Rekursivität in der ästhetischen Theorie Max Benses aus den 50er Jahren. In Bezug darauf wurde von Benses Rolle zur gleichen Zeit bei der Gründung der Abteilung Information an der Hochschule der Gestaltung Ulm ausgegangen, um Affinitäten zwischen dieser theoretischen Rekursivität und der modularen, verschachtelten Bau- und Produktgestaltung der HfG hervorzuheben. Dabei macht das Projekt eine oft übersehene Ulmer Gestaltlogik sowie ihre tiefere Bedeutsamkeit sichtbar.
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Während des Sommersemesters 2019 fahre ich mit der Arbeit an meinem Dissertationsprojekt fort, in dem ich gerade das Interesse Max Benses an den Enzyklopädisten des 18. Jahrhunderts als Beispiel einer pluralistischen, demokratischen und techno-affirmativen Form des Wissens untersuche.