5. Reproduzieren/Vervielfältigen
(2018-2019)

Die Erzeugung eines Objekts im Zusammenspiel mit einem anderen Objekt wird exemplarisch in der Reproduktion operativ. Ein reproduzierbares oder reproduziertes Objekt übersteigt die Form des zufälligen oder systemischen Effekts und nimmt Verlässlichkeit und mithin Stabilität an; durch wiederholte Operationen reproduzierte Objekte gewinnen, ebenso wie die Operationen selbst, Dingfestigkeit, sie werden begegnungsfähig und absehbar. Zur Untersuchung von Reproduktions-, Verdoppelungs-, Vervielfältigungs- und Wiederholungsoperationen müssen erneut paradigmatisch Bildoperationen und Bildverhältnisse herangezogen werden. Die Kopierbarkeit von Bildern und ihre Anordnung in Bilderketten und -zyklen sowie in Serien etwa stehen hier als historische und aktuelle Bildpraktiken in Rede. Weiterhin werden die Phänomene der Spiegelung, eingeschlossen die Thematisierung der Spiegelbeziehung wiederum in und durch Bilder(n), bzw. die eng damit verwandte mise-en-abyme betrachtet. Neben der Vervielfältigung nach außen kommen so die Iterierung, Intervallierung und Rekursivierung in den Blick. Das Phänomen des Bildes im Bild, in der Regel durch Wiederholung des Rahmungsvorgangs im gerahmten Bild erzeugt, weist dabei zurück auf die in der ersten Projektphase aufgeworfene Frage nach der Operation des Rahmens.

An dieser Stelle sind dann auch Spezifika der Reproduktion unter digitalen Bedingungen zu diskutieren, also die den Beziehungen von Original und Kopie sowie Probleme des Zitierens und Plagiierens bis hin zu Fragen nach Dokument- und Urheberschutz. Neben rechtlichen Fragen treten dabei auch ökonomische Objektkonstruktionen in den Vordergrund: Eine spezielle Gruppe von Objekttypen, die durch Operationen der Reproduktion erzeugt wird, ist mit den Stichworten der Ware und der Warenform, des Stereotyps oder auch des Genres und der Serie benannt.